Naturschutzgebiete
Wie Landschaftsschutzgebiete dienen auch Naturschutzgebiete (NSG) dem Schutz von Natur und Landschaft. Sie wurden jedoch vorrangig aus Gründen der Seltenheit, Schönheit oder Eigenart der dort zu findenden Natur und Landschaft rechtsverbindlich festgesetzt.
Ziel der Unterschutzstellungen ist der Erhalt, die Entwicklung und Wiederherstellung von Biotopen und Tier- und Pflanzenarten. Daher ist es auch in diesen Gebieten verboten, die Bestandteile des Naturschutzgebietes zu verändern, zu zerstören oder zu beschädigen. Manche Naturschutzgebiete sind deshalb für die Allgemeinheit nicht zugänglich.
In Wetzlar gibt es folgende Naturschutzgebiete:
NSG Auloch bei Dutenhofen und Sändchen von Atzbach
Das NSG „Auloch bei Dutenhofen und Sändchen von Atzbach“ ist Teil des FFH- und Vogelschutzgebiets „Lahnaue zwischen Atzbach und Gießen“. Mit einer Größe von 16,58 Hektar liegt das Gebiet entlang der Lahnschleife südwestlich von Wetzlar-Dutenhofen. Ufergehölze wie hohe Erlen, Baum- und Strauchweiden finden sich in dem Gebiet.
Entlang des Flussaltarms mit kleinen, offenen Stillwasserbereichen im Rückstau des Dorlarer Lahnwehrs gibt es Wasserbänke mit Schilf, Großseggen, Wasserschwaden, Rohrglanzgras und Rohrkolben. Diese Landschaft bildet den Lebensraum für Wasserralle, Beutelmeise, Teichrohrsänger, Rohrdommel (im Winter) und möglicherweise Tüpfelsumpfhuhn. Seit 2012 brütet hier regelmäßig ein Weißstorchpaar auf dem von der Gemeinde Lahnau errichteten Storchenhorst.
Das Gebiet ist naturbelassen, Wiesenflächen werden jedoch gemäht. Zu den vorkommenden seltenen Libellenarten zählen: Keilflecklibelle, Früher Schilfjäger und die Fledermaus-Azurjungfer.
NSG Kellerberg bei Nauborn
Der Kellerberg bei Nauborn liegt südöstlich des Wetzlarer Stadtteils und hat eine Fläche von 41,27 Hektar. Das Landschaftsbild zeichnet sich durch eine steile, nach Westen und Süden abfallende, bewaldete Kuppe aus. Stockender Eichenwald bewächst den Südhang, auf dem auch die Ebensträußige Wucherblume, die Schwarzwerdende Platterbse, das Glatte Habichtskraut, der Färber-Ginster, der Schwalbenwurz, das Nickende Leimkraut und die Weiße Waldhyazinthe sprießen.
Die nach Nauborn gerichtete Felsnase, der so genannte „Wilde Stein“, wird als Aussichtspunkt genutzt. Dort wachsen zahlreiche kleinwüchsige Pflanzenarten, z.B. Nelkenschmielen-Rasen. Teilbereiche des Kellerbergs wurden mit Nadelhölzern aufgeforstet. Ein alter, stillgelegter Stollen dient geschützten Fledermausarten als Quartier.
NSG Kiessee am Oberwasen bei Naunheim
Das Naturschutzgebiet „Kiessee am Oberwasen bei Naunheim“ liegt an der Lahnschleife zwischen Naunheim und Garbenheim, westlich der A 45, und hat eine Größe von 11,78 Hektar.
Durch früheren Kiesabbau ist dort ein Teich mit Flachwasserzonen entstanden. Neben dem Lahnufer gibt es Flächen, auf denen sich Weiden-Auwald bildet. Der See dient als Brut-, Rast-, und Überwinterungsgebiet für Vögel des Auwalds sowie Sumpf- und Wasservögel. Eine Besonderheit ist der Haubentaucher, eine Vogelart aus der Familie der Lappentaucher. Zu den Fischarten am Kiessee gehören Plötze, Barsch und Hecht. Durch künstlichen Besatz oder Hochwasser sind zudem Zander, Karpfen, Schleie und Aale in das Gewässer gelangt.
NSG Lahnaue bei Atzbach, Dutenhofen und Heuchelheim
In der Lahnaue bei Atzbach, Dutenhofen und Heuchelheim zeigt sich die vielgestaltige, strukturreiche und naturnahe Kulturlandschaft der Lahnaue. Einen wichtigen Lebensraum der dort ansässigen Arten bilden die Auenwiesen, der gewässerbegleitende Auenwald, Flachwassergebiete, Verlandungszonen, Steilufer, Nasswiesen, Kiesbänke, Teiche und Tümpel.
In den 1990er Jahren wurden die Auskiesungen des Gebiets im Süden eingestellt, um die Fläche nach Vorgaben der Naturschutzbehörde zu rekultivieren. Gemeinsam mit den beiden Naturschutzgebieten „Westspitze Dutenhofener See“ und „Auloch bei Dutenhofen und Sändchen von Atzbach“ bildet das Gebiet die Kernbereiche des FFH- und Vogelschutzgebietes „Lahnaue zwischen Atzbach und Gießen“ und umfasst 215,38 Hektar.