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Einwohner

  • 53.000 Gesamtstadt
  • davon 6.049 Niedergirmes

Handlungsfelder

  • Beseitigung städtebaulicher Defizite und Missstände
  • Verbesserung der Wohn- und Lebensverhältnisse
  • Soziale Stabilisierung und interkulturelle Integration

Kurzdarstellung

Niedergirmes, der größte Stadtbezirk Wetzlars, ist in seinem Kern eher dörflich und von schmalen Straßen und Fachwerkbebauung geprägt. In seiner jüngeren Geschichte wurde der Stadtbezirk stark von der ansässigen Schwerindustrie geprägt, besonders im Hinblick auf die Nachfrage nach entsprechenden Arbeitskräften und die damit entstandene dekadenmäßig typische Bebauung. Dort wohnen mittlerweile mehr Familien mit Migrations-hintergrund als „einheimische“ Familien.

Soziale Stadt Niedergirmes

Ausgangslage

Die Fokussierung auf den Stadtbezirk Niedergirmes ist Ergebnis der Bewertung quantitativer Fakten aus dem Sozialstrukturatlas und qualitativer Erkenntnisse von Schlüsselpersonen und Experten. Der Stadtbezirk ist im Sozialstrukturatlas der Stadt Wetzlar aus den Jahren 1998 und 2005 ausgewiesen als einer derjenigen mit dem höchsten Anteil an ungünstigen Lebenslagen und Häufung an Auffälligkeiten innerhalb Wetzlars sowie einem hohen Bedarf an städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen. Im gesamten Projektgebiet leben ca. 6049 Personen, von denen knapp 33 % Nichtdeutsche sind (Gesamt Wetzlar: 12,7 %). Hinzu kommen Migranten-haushalte in der 2. und 3. Generation und Spätaussiedler.

Aufgrund seiner bewegten Geschichte besteht im Stadtbezirk ein weit verzweigtes soziales Netz. Doch es gibt wenig gemeinsame Aktivitäten, die von aktiver Nachbarschaft als verbindendem Element gekennzeichnet sind.

Viele Gruppen, Organisationen, Firmen und Vereine, wie auch Bürger, die in der seit langer Zeit bestehenden Stadtbezirkskonferenz als offenem Forum aktiv sind - sowie die Ev. Kirchengemeinde Niedergirmes mit dem Nachbarschaftszentrum sind ehrenamtlich engagiert, um die Situation vor Ort in städtebaulicher, sozialer und kultureller Hinsicht zu verbessern und das Miteinander zu fördern.

Soziale Stadt Niedergirmes

Im Oktober 2003 fand eine Begehung mit Vertretern des Hessischen Wirtschaftsministeriums und Vertretern der Stadt Wetzlar, der Stadtbezirkskonferenz Niedergirmes, der Hegiss-Servicestelle, des Regierungs-präsidiums Gießen, sowie Vertretern der Ev. Kirchengemeinde Niedergirmes in Niedergirmes statt. Hier sollte geklärt werden, ob für den Stadtbezirk Niedergirmes eine Förderung von Bund und Land im Rahmen des Förderprogrammes „Soziale Stadt - Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf“ erreicht werden kann, um die soziale und städtebauliche Situation zu stabilisieren und Maßnahmen zur Verbesserung einzuleiten.

Im Dezember 2004 wurde der eingereichte Antrag bewilligt und Niedergirmes in das Förderprogramm aufgenommen. Am 08.03.2005 fasste die Stadtverordnetenversammlung einen Grundsatzbeschluss zur Erstellung eines Rahmenplanes und zur Beauftragung des Quartiersmanagements.

Die Stärken des Stadtbezirks sind:

  • Motivierte und engagierte Einwohnerschaft (Stadtbezirkskonferenz, Kirchengemeinde)
  • Vielfältige und ausgeprägte Vereinsstrukturen
  • Engagierte Kirchengemeinde und Jugendhilfeeinrichtungen
  • Nähe zu hochwertigen Landschaftsräumen (Lahnaue, Simberg)
  • Vielfältige lokale Ökonomie
  • Vielzahl von Arbeitsplätzen
  • Positive Ansätze der Wohnungsmodernisierung und Wohnumfeldgestaltung

Die Schwächen des Stadtbezirks sind:

  • Umfassender Sanierungsbedarf in den einzelnen Wohnbereichen
  • Gestaltungs- und Nutzungsmängel des Wohnnahbereichs und des Wohnumfeldes
  • Hohe Verkehrsbelastung an Haupterschließungsstraßen, mangelhafter Zustand von Straßen
  • Mangelhafte Gestaltung von Quartierszentren
  • Mangel an Stellplätzen, unattraktive Fuß- und Radwegverbindung zur Innenstadt
  • Gewerbeimmission
  • Unzureichende soziale Infrastruktur (Angebote für Familien, Senioren) und Spiel-/Freiflächen im Zentrum
  • Spezifische Problemlagen benachteiligter Bewohnergruppen (Erwerbslosigkeit, hoher Zuwandereranteil)
  • Erhöhter Integrationsbedarf durch vielfältige multikulturelle Strukturen

Handlungsfelder, Ziele und Strategien

Allgemeine Ziele für Maßnahmen und Projekte im Stadtbezirk sollten sein:

  • Schnittstellen für ein Miteinander der verschiedenen ethnischen Bevölkerungsgruppen schaffen
  • Die soziale Erosion stoppen
  • Selbsthilfekräfte stärken und das Stadtbezirksimage zu verbessern
  • Auf eine breite Beteiligung setzen
  • Umfassende und nachhaltige Verbesserung der Wohnverhältnisse und des Wohnumfeldes
  • Beseitigung verkehrlicher und städtebaulicher Missstände
  • Sinnvolle Folgenutzung von Industriebrachen
  • Schaffung attraktiver Spiel- und Freiflächen
  • Ausbau der sozialen Infrastruktur (Nachbarschaftszentrum, Angebote für Kinder und Familien)
  • Erhalt und Ausbau einer attraktiven Grundschule
Soziale Stadt Niedergirmes

Auftaktveranstaltung zum Projektstart im Juni 2005

Im Juni 2005 fand eine Auftaktveranstaltung statt, zu der Bürgermeister Klaus Breidsprecher die interessierten Bürgerinnen und Bürger sowie die Verbände und Vereine aus Niedergirmes zu einem Informationsgespräch in die Räume der Energie- und Wassergesellschaft (enwag) eingeladen hatte.

Neben allgemeinen Informationen zu dem Programm und seinen Handlungsfeldern, das als Städtebau-programm nicht nur die Verbesserung des Wohnumfeldes und der Freiflächen unterstützt, sondern das sich auch als Leitprogramm versteht und auch eine Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Situation im Quartier einfordert, stand ein Vertreter der Hessischen Servicestelle Soziale Stadt für Fragen zur Verfügung. Auch Beispiele gelungener Beteiligungsmodelle wurden dargestellt.

Des Weiteren wurden von dem beauftragten Planungsbüro, das ein integriertes Handlungskonzept erstellen wird und dem Träger des zukünftigen Beteiligungsbüros die nächsten Arbeitsschritte erläutert. Gemeinsam mit der Stadtbezirkskonferenz wurden die ersten Vorschläge zur inhaltlichen Gestaltung von Arbeitsgruppen vorgestellt und gemeinsam erörtert.

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